2. Tag von Newcastle nach Strathdon (383km)

Heute war es nun soweit, Matthias und ich sollten zum ersten Mal in unserem Leben britischen Boden betreten. Doch zuvor gab es ein reichhaltiges Frühstück von dem hervorragenden Fährbuffet und wir konnten gestärkt in den wolkenfreien Tag bei 14 Grad Celsius starten. Pünktlich um 9 Uhr nach britischer Zeit, also 1 Stunde nach deutscher Zeit, legte das Schiff im Hafen von Newcastle an. Die Motorräder wurden wieder entfesselt und als die Tore öffneten, rollten wir zur Passkontrolle. Ein freundlicher Beamte verwies mich mit zwei anderen Triumphfahrern auf die leere Linie 3, während Matthias mit seiner BMW auf die Linie 6 fahren musste, wo bereits mindestens 20 weitere Motorradfahrer vor ihm auf die Einreise warteten. Nach 2 Minuten konnte ich passieren, während Matthias 10 Minuten benötigte. Keine Ahnung warum ich als VIP behandelt wurde, aber vielleicht verschaffte mir meine britische Motorradmarke Vorteile? Ohne weiter darüber nachzudenken, stürzten wir uns in den Linksverkehr in Richtung Edinburgh. Es dauerte nur wenige Meilen und wir hatten uns schnell an das Fahren auf der falschen Seite gewöhnt. Zum Mittagessen erreichten wir die Hauptstadt der Schotten, stellten die Bikes ab und liefen die berühmte Royal Mile bis zum Castle. Edinburgh ist eine sehr schöne und alte Stadt, die sich uns genauso präsentierte, wie wir sie uns vorgestellt hatten. Massive Häuserzeilen mit zahlreichen Pub’s und imponierenden Kathedralen. Drei Stunden später ging es für uns weiter, denn ich wollte unbedingt noch die Forth Bridge besuchen. Eine sehr beeindruckende Fachwerkbrücke für den Eisenbahnverkehr, die sogar zum Weltkulturerbe zählt. Im Anschluss fuhren wir weiter nach Norden und verließen die Schnellstraßen. Mit Freude stellten wir fest, dass die Landstraßen hier ziemlich eng, kurvig und äußerst hügelig sind. Ein stabiler Magen ist also Voraussetzung, denn man kam sich stellenweise, wie auf einer Achterbahnfahrt vor. Was für ein Spaß! Zum Abend erreichten wir den Cairngorms Nationalpark, der uns den ersten wunderschönen Eindruck der schottischen Hochlandschaft bot. 19.30 Uhr kamen wir in unserer urigen Unterkunft Jack’s Bothy bei Strathdon an, die ein gemütlich ausgebauter Stall mit Kamin ist, wo wir erschöpft ins Bett fielen.