Motorradurlaub Südtirol 2023

Stilfser Joch
Stilfser Joch

In diesem Jahr wollte ich es etwas ruhiger angehen lassen und endlich einen entspannten Urlaub mit meinen Motorradfreunden Matthias, Thomas und Philipp verbringen. Dabei sollte aber der Fahrspaß trotzdem nicht zu kurz kommen und somit entschieden wir uns für sieben Tage Südtirol. Im wunderschönen Dorf Tirol buchten wir eine Unterkunft ab dem 24. Juni 2023 und starteten von dort aus unsere Sternfahrten. Bei schönstem Wetter haschten wir Serpentinen und Höhenmeter nebst herrlicher Alpenlandschaft und atemberaubenden Ausblicken. Das Gepäck konnte entgegen der letzten Jahre den ganzen Urlaub im Zimmer bleiben und somit lies sich meine leichte Ducati Hypermotard 950 RVE hervorragend um die Kurven zirkeln. Überraschender Weise standen am Ende der Woche dennoch knapp 3000 Kilometer auf der Uhr.


24. bis 25. Juni 2023

Die Anreise nach Südtirol hatten wir über zwei Tage geplant und so fuhren wir zunächst 674 Kilometer von Dresden nach Matrei in Ostirol, bevor wir am nächsten Tag den Weg von 240 Kilometern bis in unsere Pension nach Dorf Tirol antraten. In Deutschland ging es bei warmen und sonnigen Wetter auf der Autobahn schnell in Richtung Süden. Kurz nach München konnten wir die ersten Gipfel der Alpen erspähen und freuten uns auf die darauffolgenden Strecken in Österreich und Italien. Gegen 17 Uhr landeten wir in unserem Hotel in Matrei und ließen den Abend bei einem deftigen Essen gemütlich ausklingen. Ausgeschlafen und gestärkt starteten wir am nächsten Morgen zum Penser Joch und wurden bei herrlichem Wetter mit grandiosen Strassen und Aussichten belohnt. Nur wenige Kilometer vor Bozen schlugen wir parallel zum Tal die nördliche Richtung nach Meran ein. Entlang der Gebirgshänge schlängelten wir unsere Motorräder bis nach Dorf Tirol, wo wir herzlichst von der betagten Herbergsmutter Regina empfangen wurden.


26. bis 27. Juni 2023

Nach einer sehr warmen und mit Mücken bekämpften Nacht, freute ich mich auf den bevorstehenden Fahrtwind und die kühleren Höhenmeter, denn das erste Tagesziel sollte das 2757 Meter hohe Stilfser Joch sein. Gegen 9 Uhr fuhren wir von unserer Unterkunft in Richtung Westen und nahmen im mäßigem Verkehr die 48 Kehren bis zum Pass in Angriff. Bei sonnigem Wetter eröffnete sich uns ein atemberaubendes Panorama, welches wir mit einer ausgiebigen Pause genossen. Weiter ging der Rundkurs durch die Schweiz, wobei Zernez den Wendepunkt bildete. Über den etwas unspektakulären Reschenpass kamen wir wieder nach Italien, wo wir den "Turm im See" in Vinschgau begutachteten. Ein mittelalterlicher Kirchturm, der 1950 dem Stauseeprojekt Reschensee zum Opfer fiel und jetzt unter Denkmalschutz steht. Zurück im Dorf Tirol und mit 275 Kilometern auf den Reifen, speisten wir im benachbarten Restaurant und planten die nächste Tagesroute, welche uns auf das 2474 Meter hohe Timmelsjoch führen sollte. Gesagt, getan. Am nächsten Tag starteten wir in Richtung Norden und fuhren für 18 Euro die 44 Kehren bis zum höchstgelegensten Motorradmuseum der Welt, welches wir ebenfalls ausgiebig in Augenschein nahmen. Ein Besuch, der sich nicht nur für Motorrad- und Oldtimer-Fans lohnt. Anschließend durchquerten wir das lange österreichische Ötztal, welches ich mit Hochgurgl und Sölden bis dato nur als Wintersportler kannte. Kurz vor dem Inntal bogen wir nach rechts ab und nahmen den landschaftlich schöneren Weg über Kühtai in Richtung Osten. Um jedoch wieder nach Italien zurückzukehren, mussten wir die touristische und an dem Tag überhitzte Brennerstrasse nach Süden fahren. Wir waren froh, in Sterzing die Route über den kurvenreichen Jaufenpass mit seinen 20 Kehren einschlagen zu können und erreichten nach 270 Tageskilometern gegen 17.30 Uhr unser Abendessen im Dorf Tirol.


28. Juni 2023

Heute blieben die Motorräder stehen und wir zogen uns die Wanderschuhe an, denn direkt hinter unserer Pension erstreckte sich das wunderschöne Wandergebiet rund um die Texelgruppe. Bei heiterem Wetter nahmen wir die Hochmuth Seilbahn und fuhren in fünf Minuten von 650 Höhenmeter auf 1400 Höhenmeter. Bereits an der Bergstation offenbarte sich ein einzigartiger Rundblick über Meran und das Etschtal. Südwestlich entlang der Mutspitze starteten wir den Aufstieg über die sehr steile Taufenscharte, welche uns bei 2195 Höhenmeter auf die nordöstliche Seite der Bergkette führte. Beeindruckt von der grandiosen Berglandschaft kamen wir neben dem Pfitscher- und Kasersee bis zur Oberkaseralm, wo wir uns ein kühles Getränk samt spätem Mittagessen gönnten. Nach einer erholsamen Pause wanderten wir parallel zum Spronser Tal zurück bis zum Mutkopf und begannen von dort aus mit dem anstrengenden Abstieg zur Seilbahn. Die 21 Personen Gondel brachte uns wieder zur Talstation und gegen 18 Uhr trafen wir pünktlich zur Stärkung in unserem Stammlokal ein. Mit 22 Kilometern in den Beinen und einer wohltuenden Dusche schlief ich wie ein Stein.


29. bis 30. Juni 2023

Am vorletzten Tag standen die Dolomiten auf dem Plan und es ging nach einem reichlichen Frühstück gegen 9.30 Uhr in Richtung Bozen, wo wir anschließend der Strasse nach Osten zum Sellajoch folgten. Überraschender Weise konnten wir die 32 Kehren aufgrund des geringen Verkehrsaufkommens mit sehr viel Fahrspaß genießen. Auf 2213 Höhenmeter hielten wir inne und bewunderten die markanten Felsformationen nebst atemberaubender Berglandschaft. Schwer beeindruckt folgten wir unserem kränkelnden Navigator über den schönen Falzaregopass bevor wir in Cortina d'Ampezzo aufgrund von zahlreichen Baustellen und Sperrungen nicht auf der ursprünglich geplanten Route bleiben konnten. Leicht verwirrt und etwas genervt fuhren wir entlang unspektakulärer Strecken durch Bruneck und Brixen. Matthias fühlte sich zunehmend schlechter und musste unter Aufsicht von Philipp direkt ins Quartier zurück. Ich hingegen wollte unbedingt noch den eisblauen Karersee im Abendlicht sehen und so bog ich in Leitach erneut zum Sellajoch ab. Direkt nach dem Pass nahm ich den Weg in Richtung Westen und traf gegen 18.30 Uhr am für mich schönsten Bergsee Südtirols ein. Eine Weile lies ich die Ruhe und das Panorama auf mich wirken, bevor ich später die Heimfahrt durch Bozen und Meran antrat. Am Ende des Tages standen zwar 411 Kilometer auf dem Zähler, aber eine Himmelsrichtung war noch übrig. Also begab ich mich am nächsten Morgen alleine in Richtung Süden, da Matthias gesundheitsbedingt aussetzen musste und die beiden Anderen einen Erholungstag einlegen wollten. Meine Navigation über mein iPhone, die sehr empfehlenswerte App von Calimoto, führte mich über kleinere kurvenreiche Nebenstrassen durch den Naturpark Adamello Brenta bis kurz vor dem Gardasee. Aus Zeitgründen musste ich am späten Mittag wieder in Richtung Norden, damit ich noch den landschaftlich reizvollen Mendelpass befahren konnte. Von dort aus ging es relativ schnell über Bozen nach Meran und ich konnte nach 309 Kilometern auf einen entspannten Tourtag zurückblicken.