13. Tag von Rossvoll nach Kvam (391km)


Dieser letzte Regentag sollte es in sich haben und dem Material alles abverlangen. Etwas enttäuscht über das schlechte Wetter rollten wir um 9 Uhr vom Hof des Campingplatzes und kreuzten erneut einige Baustellen. Verständlich, denn das Sommerhalbjahr muss für den Tiefbau intensiv genutzt werden und somit ergeben sich oftmals kilometerlange Nebenwege. Beim obligatorischen Frühstück an der Tankstelle stellte Micha fest, dass seine neue Regenkombi an den Kontaktflächen zum Motorrad keine dichte Oberfläche mehr besaß, was sich bei diesem besonders starken Regen direkt an der Unterwäsche bemerkbar machte. Zum Glück hatte ich eine große Rolle Panzertape dabei und wir konnten notdürftig flicken. Apropos: Panzertape, Kabelbinder, Plastiktüten und ein Multitool sollten bei solchen Vorhaben unter anderem mit zur Grundausstattung gehören.

Es konnte also mal mit mehr und mal mit weniger Regen weitergehen. Kurz nach Mosjoen um circa 13 Uhr fehlte nach einem Überholvorgang auf der Überlandstrasse E6 plötzlich Mario, der immer das Schlusslicht bildete. Wo blieb der Kerl bloß? Micha, Frank und ich drehten also um und konnten etwas später Mario seine Ducati entlang der Strasse zur nächsten Bushaltestelle schieben sehen. Die Polizei war durch Zufall auch gleich vor Ort und sicherte mit Blaulicht alles ab. Was war passiert? Kette gerissen! Der Polizist war äußerst hilfsbereit und machte die nächste Werkstatt, die auch das entsprechende Equipment hatte, ausfindig. Das ist ja mit den Italienerinnen nicht so einfach. :) Telefonisch konnte er niemanden erreichen, also fuhr er prompt die 18 Kilometer hin und eine Stunde später war der Abschlepper da. Was für ein genialer Service. Da Frank am nächsten Tag noch einen Termin im 390 Kilometer entfernten Trondheim  wahrnehmen musste (später dazu mehr), teilten wir uns auf. Während es für Micha und Frank weiter Richtung Süden ging, blieb ich bei Mario und fuhr zur Werkstatt nach Mosjoen zurück. Als ich eintraf, hatten die findigen Mechaniker bereits das Moped von Mario unter ihren Fittichen. Gegen 16 Uhr war die neue Kette drauf und wir düsten erleichtert den anderen beiden hinterher. Beim nächsten Tankstop, 60 Kilometer weiter, mussten wir allerdings feststellen, dass die Maschine von Mario Öl verliert. Wahrscheinlich war doch mehr kaputt (später dazu mehr)? Mit reichlich Ölflaschen gerüstet schleppten wir uns noch die restlichen 110 Kilometer bis nach Kvam, wo Micha und Frank bereits ein äußerst luxuriöses Häuschen bezogen hatten. Die Fahrt bis dort hin war zum Glück größtenteils trocken und stellenweise sogar mit Sonne. Die Straßen boten schöne Kurvenwechsel und ließen sich echt super fahren. Nur Mario musste Obacht geben, dass er nicht auf seinem eigenen Ölverlust ausrutschte. Gegen 20.30 Uhr trafen wir müde in der Unterkunft ein, duschten und ließen den Abend bei einer Lasange in der Herberge ausklingen.