4. Tag von Foca nach Gjakove (366km)

Es hieß also von unseren Freunden im Camp Drina Abschied zu nehmen. Das es genial war, muss glaube ich nicht extra erwähnt werden nach der gestrigen Story. Um 7 Uhr klingelte heute morgen schon der Wecker und halb 8 saßen wir bereits beim Frühstück. Sogar die Maschinen waren schon gepackt, denn die heutige Etappe sollte es in sich haben. Es galt einmal komplett durch Montenegro bis in den Kosovo zu fahren. Also ging es direkt nach dem Frühstück los. Die Route war im ersten Abschnitt gleich der Strecke von Matthias und Thomas aus dem letzten Jahr. Nur in entgegengesetzter Richtung. Das hatte auch seinen Grund, denn es ging zum einen durch den Piva-Canyon mit seinem 200m hohen Staudamm und zum anderen führte unser Weg durch den wunderschönen Durmitor Nationalpark. Dank dem guten Wetter war die Sicht atemberaubend. Nachdem wir den Nationalpark verlassen hatten, trafen wir am Ende der Straße zwei Kinder, welche sich einen kleinen Stand aufgebaut hatten und selbstgepflückte wilde Erdbeeren verkauften. Die beiden haben sich dann auch extra noch mal für ein Foto aufgestellt. Anschließend kamen wir an den Tara-Canyon mit seiner beeindruckenden Steinbrücke. Ein paar Fotos später ging es weiter. Das Thermometer zeigte schon wieder 30°C an. Entlang des Tara-Canyons kamen wir nach Kolasin, im Herzen Montenegros. Von dort aus fuhren wir noch einen kleinen Umweg über einen Pass, der keinen direkten Namen trägt. Es war zumindest auch wieder recht abenteuerlich. Danach waren es nur noch ein paar Kilometer bis zur Grenze zum Kosovo. Die Grenze lag auf einem der vielen Berge, welche zu diesem Land gehören. Der Pass hinauf zum Grenzpunkt ließ sich perfekt fahren. Ähnlich den Strecken im Harz. 

An der Grenzkontrolle angekommen, haben wir erst mal unsere grüne Versicherungskarte abgegeben und geschaut was passiert. Diese wurde allerdings tatsächlich nicht akzeptiert. Der Grenzbeamte weiste uns freundlich in englischer Sprache darauf hin, dass wir für die Einreise in den Kosovo eine separate Versicherung für die Maschinen abschließen müssten und zeigte uns das "Versicherungsbüro" ein Stück weiter hinten. Der Beamte dort sprach ein wenig Deutsch und erstelle das Formular ohne Probleme. Die Gebühr für ein Motorrad für 15 Tage beträgt lediglich 10€. Also wirklich vertretbar. 

Als alles erledigt war und wir die Mopeds wieder starteten, begann es dann auch kurz zu regnen. Das erste Mal überhaupt auf unserer bisherigen Reise. Der Regen war allerdings nach zwei Minuten auch schon wieder vorbei. Nachdem wir den Pass komplett passiert hatten und im Tal ankamen, führte uns unser Weg durch die erste größere Stadt im Kosovo - Peja. Die Art wie die Menschen in dieser Stadt zurecht kommen ist aufregend und interessant. Der Verkehr ist auf den ersten Blick wild und unübersichtlich. Jeder fährt scheinbar irgendwie unwillkürlich, aber schnell haben wir gemerkt, dass es eher nach Handzeichen und Blicken geht, als nach Verkehrszeichen. Zumindest hat es für uns dann gut geklappt und war auch mal eine besondere Erfahrung im Vergleich zum sauber geregelten Straßenverkehr in Deutschland. Dieses Mal übernachtungstechnisch übrigens das volle Kontrastprogramm zum Vortag. Es ging in das Hotel "La Villa" am Rande des Nationalparks. Es liegt etwa ca. 5 Kilometer außerhalb der Stadt und ist eine komplett andere Welt zu dem, was wir in der Stadt gesehen haben. Es wirkt recht Nobel. Wir kamen uns schon etwas seltsam vor mit unseren Maschinen. Nachdem wir eingecheckt hatten, wurden unsere Koffer direkt von zwei Pagen vom Motorrad bis auf unsere Zimmer getragen. Das bisschen Luxus tut mal ganz gut, da wir heute tatsächlich insgesamt fast 12 Stunden unterwegs waren. Das war auch für das Navi samt Streckenaufzeichnung zu viel, denn dieses stieg kurz vor dem Ziel aus. Für den Fall gibt es aber zum Glück noch das Notfall-Navi. Wir haben uns also problemlos gefunden. Nach dem klassischen Ankunftsprogramm (duschen, Klamotten wechseln, Geräte laden), haben wir uns in den Restaurantbereich begeben und uns ordentlich gestärkt. Jetzt heißt es nur noch den morgigen Tag zu planen, welcher uns nach Mazedonien führen wird.